Kinder und Jugendliche mit neurologischen Erkrankungen oder Verletzungen stehen vor besonderen Herausforderungen. Neue wissenschaftliche Studien unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen und umfassenden neuropsychologischen Diagnostik – ein Ansatz, der im Institut TESTIFIED zentral ist. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf aktuelle Forschungsergebnisse aus der Zeitschrift für Neuropsychologie (Heft 1/2025) und zeigen auf, welche Konsequenzen sich daraus für Diagnostik und Therapie ergeben.
Pädiatrischer Schlaganfall: Sprache als Schlüsselfaktor für die Entwicklung
Eine aktuelle Studie von Becker, Maurer und Daseking hebt hervor, dass Kinder nach einem pädiatrischen Schlaganfall in kognitiven, sprachlichen und verhaltensbezogenen Bereichen beeinträchtigt sein können. Besonders der Zusammenhang zwischen Sprachfähigkeiten und Verhaltensproblemen bei Vorschulkindern wurde untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine gezielte Förderung der Sprachkompetenz ein protektiver Faktor sein kann, um spätere Verhaltensprobleme zu reduzieren.
Diese Erkenntnis verdeutlicht, dass Kinder nach einem Schlaganfall nicht nur medizinisch, sondern auch sprachtherapeutisch und neuropsychologisch intensiv begleitet werden sollten. Ein standardisiertes, individuell angepasstes Testverfahren kann helfen, frühzeitig Interventionsmaßnahmen zu entwickeln und das Risiko für spätere psychosoziale Schwierigkeiten zu minimieren.
Schädel-Hirn-Trauma: Differenzierte Diagnostik ist essenziell
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) im Kindes- und Jugendalter, das von Lendt, Bigi, Datta, Herbst, Müller und Studer untersucht wurde. Die Studie zeigt, dass viele betroffene Kinder und Jugendliche unter neurokognitiven Beeinträchtigungen leiden, die eng mit der Schwere des Traumas zusammenhängen. Besonders häufig treten eine reduzierte Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie allgemeine Einschränkungen in verschiedenen neurokognitiven Bereichen auf.
Von großer Bedeutung ist eine differenzierte Erfassung dieser Symptome – sowohl durch neuropsychologische Tests als auch durch die direkte Einschätzung der Kinder, Eltern und Lehrkräfte. Ein besonders häufig übersehener, aber entscheidender Faktor ist die Fatigue, die viele Kinder nach einem SHT erleben und die ihre schulische und alltägliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann.
Bedeutung für den schulischen Alltag: Notwendigkeit eines Nachteilsausgleichs
Gerade die häufig massiv reduzierte Verarbeitungsgeschwindigkeit stellt eine besondere Herausforderung dar. Kinder und Jugendliche mit SHT oder nach pädiatrischen Schlaganfällen brauchen im schulischen Umfeld unbedingt einen verbindlichen Nachteilsausgleich, um faire Lernbedingungen zu erhalten. Dies kann durch verlängerte Bearbeitungszeiten, die Nutzung technischer Hilfsmittel oder eine reduzierte Anzahl an Aufgaben erfolgen. Schulen und Lehrkräfte sollten für diese Thematik sensibilisiert werden, um betroffene Kinder bestmöglich zu unterstützen.
Fazit: Neuropsychologische Diagnostik muss umfassend und standardisiert erfolgen
Die vorgestellten Studien zeigen eindrücklich, dass eine sorgfältige neuropsychologische Diagnostik essenziell ist, um Kinder und Jugendliche mit neurologischen Erkrankungen oder Verletzungen bestmöglich zu unterstützen. Diese Diagnostik erfordert Zeit und sollte standardmäßig sowie von den Kassen finanziert werden. Nur durch eine gründliche Erfassung der individuellen Stärken und Schwächen können gezielte Maßnahmen entwickelt werden, die langfristige Entwicklungsrisiken minimieren.
Im Institut TESTIFIED bieten wir eine wissenschaftlich fundierte, umfassende neuropsychologische Diagnostik an, die genau diesen Anforderungen entspricht (wobei leider noch immer nur eine Teilrefundierung der Kosten möglich ist). Unser Ziel ist es, betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien eine fundierte Basis für die bestmögliche Förderung zu bieten – denn jedes Kind verdient eine faire Chance auf Entwicklung und Teilhabe.